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Disziplin vs. Motivation: Was bringt dich wirklich voran?

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Du möchtest auch Fortschritte erzielen, wenn du gerade nicht motiviert bist, und langfristige Gewohnheiten aufbauen? Dann ist Disziplin nicht nur „Nice to have‟, sondern ausschlaggebend! Sehen wir uns an, wieso Motivation beim Einstieg ins Training hilft und warum Disziplin so essenziell ist, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Stell dir vor: Die Woche hat gerade begonnen, du strotzt nur so vor Energie und hast Großes vor. Deine Sporttasche ist gepackt, der Trainingsplan ready und deine Motivation kennt keine Grenzen. Aber im Laufe der Woche wird alles auf den Kopf gestellt: Du bist mit ungeplanten Meetings oder schlechtem Wetter konfrontiert, müde oder verspannt und schwupps hat sich dein Motivationsschub ins Nichts aufgelöst. Dein Tatendrang von Montag? Futsch.

Du bist nicht faul – das ist ganz normal. Motivation ist ein vorübergehender Gemütszustand. Mal bist du mehr, mal weniger motiviert. Das hängt unter anderem von deiner Stimmung, deinem Energielevel, deiner Schlafqualität, deinem Stresspegel, Hormonen – und ja, sogar vom Wetter – ab. Aus diesem Grund ist Motivation ein unberechenbarer Faktor.

Psychologen sprechen auch von einer „hedonistischen Tretmühle‟. Damit ist gemeint, dass sich unser Gehirn schnell an positive Reize gewöhnt. Wenn du merkst, dass du Muskeln aufgebaut hast, oder von Freunden gelobt wirst, freust du dich wahrscheinlich. Aber die Wirkung lässt bald wieder nach. Als Reaktion streben wir darum nach neuen extrinsischen Belohnungen, neuen Herausforderungen und neuen Glücksgefühlen. Oftmals tun wir uns damit selbst nichts Gutes.

Verlässt du dich 100% auf deine Motivation, was deine Fitnessziele angeht? Dann kannst du leicht in einen Teufelskreislauf geraten, bei dem du immer wieder aufgibst und neu durchstartest. Für den Einstieg ins Training ist Motivation eine super Hilfe. Sie allein reicht aber nicht aus, um langfristig am Ball zu bleiben. Mache deinen Fortschritt also nicht von deiner Stimmung abhängig. Der Schlüssel zu langfristigem Erfolg liegt letztendlich darin, Gewohnheiten aufzubauen und diszipliniert zu trainieren.

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Intrinsische vs. extrinsische Motivation: Was macht Tatendrang wirklich aus?

Motivation kann auf verschiedene Weisen entstehen. In der Psychologie gibt es dafür zwei Hauptkategorien: intrinsische und extrinsische Motivation.

Intrinsische Motivation entsteht in deinem Inneren.

Damit ist der innere Antrieb gemeint, einer Tätigkeit aus seiner selbst Willen nachzugehen. Denk z. B. an das Erfolgserlebnis nach einem anstrengenden Workout, wie zufrieden du bist, wenn du Fortschritte beim Krafttraining machst, oder wie gut du dich beim Sport fühlst. Diese innere Motivation hängt mit persönlicher Bedeutung, individueller Entwicklung und Selbstverwirklichung zusammen.

Extrinsische Motivation wird hingegen von externen Faktoren gesteuert.

Beispiele sind Lob, soziale Anerkennung, Wettkämpfe oder die Aussicht auf eine Belohnung. Diese externen Faktoren können beim Einstieg ins Training wahre Wunder wirken – vor allem, wenn dir der erste Schritt schwerfällt.

Aber es gibt einen Haken: Extrinsische Motivation ist oftmals nur von kurzer Dauer. Gibt es keine positiven externen Reize mehr, schwindet die Motivation meist ebenfalls. Aus diesem Grund kommen wir häufig vom Kurs ab, wenn wir keine Komplimente mehr erhalten oder sich die Routine einschleicht.

Vorübergehende Motivationsschübe reichen für eine nachhaltige Veränderung nicht aus. Darum musst du dein Handeln auf deine Ziele ausrichten. Hier kommt die Disziplin ins Spiel. Sie wirkt als Brücke zwischen deinen aktuellen Wünschen und deinen langfristigen Zielen. Motivation kann Tatendrang auslösen, aber durch Disziplin behältst du ihn auch dann bei, wenn der Motivationsschub über kurz oder lang nachlässt.

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Was ist mit Disziplin eigentlich gemeint?

Unter Disziplin verstehen viele fälschlicherweise Strenge oder Verbissenheit. Tatsächlich dreht sich hierbei alles um Selbstführung! Damit ist die Fähigkeit gemeint, deine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu regulieren, um deinen langfristigen Zielen näherzukommen. Disziplin bedeutet: Du ziehst durch, was nötig ist – selbst, wenn es unangenehm ist oder gerade nicht in deinen Zeitplan passt.

Aus neurowissenschaftlicher Sicht beruht Disziplin auf unseren exekutiven Gehirnfunktionen – Planung, Impulskontrolle und Entscheidungsfindung. Das Gute daran? Diese Fähigkeiten kannst du trainieren. Disziplin ist keine Eigenschaft, die du entweder besitzt oder nicht. Sie ist eine Fähigkeit, die du mit regelmäßiger Übung vertiefen kannst.

Wahre Disziplin ist ein bewusstes und vorsätzliches Verhalten. Es geht nicht nur um Willenskraft oder darum, dich zum Durchhalten zu zwingen. Disziplin bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die deinen Werten entsprechen – statt auf vorübergehende Impulse zu reagieren. Dafür musst du deine Ziele vor Augen haben, dir deiner selbst bewusst sein und dich oftmals in Selbstmitgefühl üben.

Disziplin bedeutet nicht, dass du hart zu dir sein musst. Es geht darum, dein Verhalten auf deine Ziele auszurichten. Auf lange Sicht stellt sie die Grundlage für nachhaltige Veränderung dar.

Motivation vs. Disziplin: Womit erreichst du deine Ziele?

Motivation hilft dir vielleicht beim Einstieg ins Training, aber Disziplin hält dich auf Kurs. In der Fitnesswelt ist der Unterschied leicht zu erkennen: Wenn du nur dann trainierst, wenn du Lust darauf hast, leidet die Beständigkeit darunter. Disziplin schafft eine Routine – und diese Routine ermöglicht wahren Fortschritt.

Außerdem beugt Disziplin Ablenkungen und Entscheidungsmüdigkeit vor. Sie ersetzt Motivation nicht, sondern bestärkt sie. Viele Free Athletes berichten sogar, dass Motivation oftmals im Nachhinein entsteht. Warte nicht auf einen Moivationsschub, sondern werde aktiv – dann kommt die Motivation von selbst.

Interessanterweise kann Disziplin langfristig dein intrinsisch motiviertes Verhalten fördern. Wenn du dich regelmäßig überwindest, schafft das ein Gefühl der Kompetenz, der Autonomie und des Sinns – drei wichtige psychologische Bedürfnisse, die gemäß der Selbstbestimmungstheorie zu einem nachhaltigen inneren Tatendrang beitragen.

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7 effektive Strategien für mehr Disziplin in deiner Fitnessroutine

  1. Schaffe Routinen: Mit festen Trainingszeiten kannst du dich leichter an deinen Plan halten und im Laufe der Zeit wird das Training zur Gewohnheit.
  2. Setze dir realistische, messbare Ziele: SMARTE Ziele bieten dir Struktur und tragen zur Motivation bei. Notiere sie und verfolge deinen Fortschritt jede Woche nach.
  3. Nutze die „Wenn-dann‟-Planungsmethode: „Wenn ich länger arbeiten muss, dann ziehe ich ein kurzes 15-Minuten-Workout durch.‟ Mit dieser Technik kannst du besser durchhalten und leichter am Ball bleiben.
  4. Ermittle Trigger und plane deine Reaktion darauf: Finde heraus, was dich von deinem Kurs abbringt – und entwickle Strategien für den Umgang damit (z. B. bei Müdigkeit, Stress, schlechtem Wetter).
  5. Übe dich in Selbstmitgefühl: Niemand ist perfekt. Wirklich zählt, wie du auf Rückschläge reagierst. Sei nett zu dir selbst.
  6. Beeinflusse gute Entscheidungen: Sorge dafür, dass dir richtiges Verhalten leicht fällt. Bereite deine Sportkleidung vor, gestalte deine Umgebung ohne digitale Ablenkungen und bewahre deinen Trainingsplan gut sichtbar auf.
  7. Schaffe Verantwortlichkeit: Erzähle anderen von deinen Zielen. Trainingspartner, Challenges oder Communities fördern das Engagement.
Du änderst nicht nur dein Verhalten, sondern gestaltest deine Identität.

Wieso fällt Disziplin im Laufe der Zeit leichter?

Anfangs kann Disziplin mit viel Überwindung einhergehen. Aber je öfter du ein Verhalten widerholst, desto normaler wird es für dich. Gewohnheiten verringern die kognitive Belastung und sparen Energie.

Laut einer Forschung von Lally et al. (2010) dauert es durchschnittlich 66 Tage, um eine Gewohnheit zu etablieren. Also – dranbleiben lohnt sich! Je öfter du dich diszipliniert verhältst, desto leichter wird es dir fallen. Du änderst nicht nur dein Verhalten, sondern gestaltest deine Identität.

Was wird aus Disziplin, wenn das Leben dazwischenkommt?

Auf jedem Fitnessweg gilt es Hürden zu überwinden. Krankheiten, Stress, Rückschläge, Selbstzweifel …in diesen Momenten zeigt sich deine wahre Resilienz. Und genau hier ist Disziplin essenziell.

Das heißt nicht, dass du dich verbissen an deine Trainingsroutine halten musst – sondern, dass du deinen Plan clever anpasst: Gestalte deine Workouts anders, lass es langsamer angehen oder plane bewusst Ruhetage ein, um langfristig gesund zu bleiben.

Wahre Disziplin geht mit Selbstmitgefühl einher: Indem du auf Kurs bleibst, ohne dich zu zwingen. Indem du nach einer Pause wieder durchstartest. Außerdem musst du dir Erholung gönnen. Das ist genauso wichtig, wie dein Durchhaltevermögen.

Noch eine Sache: Disziplin ist dein zuverlässigstes Fitnesstool.

Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Fähigkeit, die Bedürfnisbefriedigung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Im Training bedeutet das: Heute klotzen, morgen protzen. Immer wenn du einem vorübergehendem Impuls für ein langfristiges Ziel widerstehst, trainierst du deine innere Resilienz.

Außerdem geht es bei Disziplin nicht darum, dich selbst zu etwas zu zwingen. Sondern darum, deinen Fitnessplan auf bestimmte und beständige Weise zu verfolgen – mit deinem Ziel vor Augen. Darum, bewusste Entscheidungen zu treffen. Weil du es kannst.

Essenziell ist nicht, wie motiviert du heute bist, sondern wie du dich verhältst, wenn dir auf deiner Fitnessreise Steine im Weg liegen.

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Literatur

  1. Duckworth, A.L. et al. (2005). Self-Discipline Outdoes IQ in Predicting Academic Performance of Adolescents. Psychological Science, 16(12), 939–944.
  2. Gollwitzer, P.M. (1999). Implementation Intentions: Strong Effects of Simple Plans. American Psychologist, 54(7), 493–503.
  3. Lally, P. et al. (2010). How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. European Journal of Social Psychology, 40(6), 998–1009.